Montag, 23. Mai 2011

Das war's!

In welchen Filmen wir waren (alle Trailer) und wie die Franzosen vom Lycée Lambert Cannes erlebt haben, seht ihr hier



Ein wunderbarer Sandstrand, blauer Himmel, tiefblaues Meer und die Palmen wehen im Wind. Das klingt schon alles atemberaubend schön. Folgt man der Promenade ein Stückchen weiter verändert sich das Bild.

Es reiht sich eine Fernsehstation an die nächste, der Strand wird gesäumt von weißen Pavillons und edlen Partyzelten und das Großaufgebot der Polizei lässt durch ständiges schrilles Pfeifen, Blaulicht und Eskorte schon vermuten, was dieser Ort der Tage für eine Bedeutung genießt. Steht man an dem Straßenrand fahren in einigen Minuten wohl mehrere Millionen Euro an einem vorbei.

Eine Limousine reiht sich an die Nächste und das Motorheulen der Ferraris, Lamborghinis und Rolls Royce übertönt die Straßenmusikanten.



Gegen Abend ist die Promenade voll: Von Hobbyfotgrafen auf ihren schon langgesicherten Sitzplätzen

oder von nahezu identisch wirkenden Smokingträgern und aufgepeppten Damen im schicken Abendkleid. Rund um die Eingänge zum Grand Palais stehen sie alle flehend mit ihren Schildern in der Hand und versuchen eine Einladung für den Roten Teppich und die Promivorstellung zu ergattern.

Unter diesen Leuten befinde ich mich auch, ein Schild habe ich nicht, dafür rede ich mir aber den Mund fusselig und das mit Erfolg.


Bei allen drei Versuchen war ich am Ende strahlend und überglücklich mit einem der begehrten, silbern glitzernden Tickets in der Hand. Dabei wurden meine Plätze von mal zu mal besser. Zuerst noch auf dem Balcon und dem Corbeille platziert, gewehrte mir meine letzte Karte den Eintritt in den unteren Bereich, das Orchestre. Damit verbunden lief ich jetzt auch wie die ganz Großen der Film- und Glamourwelt über den Roten Teppich, vorbei an hunderten gierigen Fotographen und Kamerateams, die den Weg von drei Seiten von ihren Leitern aus in ein Blitzlichtgewitter verwandelten. Meine Nervösität stieg weiter an, als eine Schwebekamera mich auf die Große Leinwand des Palais projezierte. Drinnen verfolgte ich dann mit 2000 anderen Gästen und Prominenten wie Kirsten Dunst, bekannt als die Freundin von Spiderman, und den darauf wegen nazistischen Äußerungen des Festivals verwiesenen Lars von Trier die Filmpremieren. Neben diesen persönlichen Highlights sahen wir zusammen zahlreiche weitere Filme (ca. 15) in den Nebenkinos, begutachteten die Yachten der Reichen und Schönen, bummelten durch die Altstadt und aßen 15 Euro teure Pizza. Nebenher versuchten wir auch ein bisschen auf dem Boden zu bleiben und genossen in der wenigen freien Zeit das wunderbare Wetter, den Strand und das Meer. Nun neigt sich eine Woche voller Erlebnisse und Eindrücke und mit wenig Schlaf, der nur, das gebe ich zu, manchmal in den frühen Filmen nachgeholt wurde dem Ende entgegen. Diese wunderbare Zeit wird wohl niemand von uns so schnell vergessen!

Joan Singer

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