Samstag, 18. Februar 2012

"Lal Gece" - der 1. Film

Wir besuchen hier bei der Berlinale nicht die Filme des Hauptwettbewerbs, sondern den Wettbewerb GENERATION, in dem der beste Kinder- und Jugendfilm mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet wird. Der Vorteil ist, es gab genug Karten und die Schauspieler und Regisseure sind nach jedem Film anwesend und stehen zur Fragerunde bereit.















Lal Gece
Regisseur: Reis Celik

Der türkische Film "Lal Gece" thematisiert das erzwungene Zusammensein zweier unterschiedlicher Menschen.

Der ca. 55 Jährige Mann, ein Mörder wie man später mitbekommt, wird mit einem 13-jährigen Mädchen verheiratet. Zu Beginn sieht man die Feier, wie die Männer mit Trommeln und Pistolenschüssen feiern und die Frauen die Braut in ihr neues Zuhause bringen und ihre Mutter ihr erzählt, sie solle brav sein und tun was von ihr verlangt würde, auch wenn ihr Ehemann sie schlägt.
Dann verlässt die Mutter das Zimmer und die 13 Jahre alte Braut sitzt alleine in ihrem Hochzeitskleid und rotem Schleier auf dem Bett. Sie ist verängstigt und beunruhigt. Sie weiß nicht richtig, was in der Hochzeitsnacht auf sie zukommt.
Man hört Schüsse und die Männer, die kommen. Die Tür geht auf und der Ehemann kommt herein.
Das Mädchen hat Angst und der Mann möchte sie aufmuntern, ihm ist klar, dass sie noch ein Kind ist, aber er sagt auch, dass er es nicht ändern kann und dass sie jetzt damit leben müssen, dass es nicht anders geht. Sie wird aber mit der Zeit mutiger und traut sich zu sagen, dass sie Angst vor seinem Schnurrbart hat. Er geht und rasiert ihn sich ab. Als sie dann aber immer noch nicht glücklich ist, verliert er die Geduld und möchte sie rausschmeißen, er erzählt ihr auch, dass er schon 2 Menschen, unter anderem seine Mutter, umgebracht hatte, weil sie ihm ständig sagten, was er tun solle. Für ihn ist die Nacht, in der es nicht zum Beischlaf kommt äußerst peinlich, denn die Tradition verlangt, am nächsten Morgen das beschmutzte Bettuch zu zeigen. Er ist frustriert.
Nach einem längeren Gespräch legt sie sich ins Bett. Er legt sich zu ihr.
Man sieht nur noch das Haus von außen und den Hof. Ein Schuss zerreißt die Stille. Zwei Frauen kommen von weit her über den Hof auf das Haus zugelaufen, sie klopfen an die Tür, doch niemand macht auf. Und so endet der Film.

Nach dem Film spekuliert man automatisch, was in dem Zimmer des ungleichen Ehepaares passiert ist, als niemand die Tür öffnet.
Im großen Ganzen ist der Film gut gelungen, da es sicherlich eine große Herausforderung war, fast den ganzen Film mit zwei Hauptdarstellern und an nur einem Ort - nämlich in dem Schlafzimmer - zu drehen. Allerdings ist der Film dadurch auch an einigen Stellen etwas langweilig. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn mehr Abwechslung dabei gewesen wäre, mit noch weiteren Darstellern beispielsweise. Allerdings hätte dies dazu geführt, dass die Thematik nicht mehr so zum Vorschein gekommen wäre.

Pia Schwanenhorst

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen