Es
brechtet mal wieder beim Theater am Faust - nach der Dreigroschenoper
2009 steht nun "die heilige Johanna der Schlachthöfe" auf dem Spielplan.
Börsenkrieg am Fleischmarkt: fallende Kurse, geschlossene Schlachthöfe,
hungernde Arbeiter und erste Opfer des Systems unter den Kapitalisten.
Auf der Suche nach dem Guten im Menschen und in der Überzeugung, dass
die Armut der Arbeiter der Grund aller Schlechtigkeit im Überlebenskampf
ist, verteilt die Heilsarmeesoldatin Johanna Dark mit den Anhängern der
„Schwarzen Kappen“ Gottes Wort und Suppe an die Arbeitslosen. Dabei
trifft sie auf Fleischkönig Pierpont Mauler, der
Gewalt ebenso ablehnt wie sie. Fasziniert von Johannas Idealismus
verspricht Mauler seine Fabriken wieder zu öffnen. Er will beweisen,
dass nicht die Fabrikanten sondern die Arbeiter schlecht sind. Mauler
profitiert bei diesem gemeinsamen Projekt, bei dem die Religion das
Kapital als mildtätigen Spender ebenso instrumentalisiert wie das
Kapital die Religion zur Befriedung der Arbeiterklasse missbraucht.
Johanna aber wird von einem System aufgerieben, das jeden Widerstand
durch den Fleischwolf dreht und zu guter Letzt als eigenen Profit wieder
ausspuckt.
Entstanden 1929/30 und uraufgeführt 1959 ( drei
Jahre nach Brechts Tod) erfreut sich das Stück fast ein Jahrhundert
später einer beklemmenden Aktualität.
Aufführungen am 15., 16., 22. und 23. November in der Aula des Faust-Gymnasiums
Eintritt 3€ | 6€
Kartenvorverkauf Goethe Buchhandlung Staufen
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